Historie
Ein Blick hinter den „eisernen Vorhang“
Das Gebäude wurde als Dramatisches Theater Karlshorst 1948/49 auf Befehl der sowjetischen Militäradministration als Reparationsleistung Deutschlands erbaut (als Anbau eines Wohngebäudes an der Ecke Stolzenfelsstraße/Treskowallee). Architekt war nach Aussagen von Anatoli Jakowlew der Chefarchitekt der Roten Armee, General Kriwuschenko. Die technische und künstlerische Bauleitung oblag später dem Berliner Architekten Hans Schaefers (1907-1991). Die Eröffnung fand am 31. Juli 1949 mit einer Aufführung des Stückes „Jegor Bulytschow und die Anderen“ von Maxim Gorki statt, als deutscher Gast war Wilhelm Pieck anwesend (der einzige amtierende Präsident der DDR).
Als „Haus der Offiziere“ war das Gebäude zunächst nur sowjetischen Militärangehörigen und Zivilangestellten sowie ihren Familien zugänglich. Alle anderen durften die bereits 1945 errichtete Sperrzone, in der sich die Kulturstätte befand, nur mit Passierschein betreten. In dieser Zeit gastierten u.a. der Violinist David Oistrach und die Primaballerina Galina Ulanowa in Karlshorst. Erst nach der Aufhebung des Sperrgebietes 1963 hatte die deutsche Bevölkerung Zutritt zur sogenannten „Russenoper“. In den Folgejahren fanden dort Konzerte, Theater- und Kinovorführungen ebenso wie Jugendweihen und Veranstaltungen zur Pflege der deutsch-sowjetischen Freundschaft statt. Nach der Wende 1990 wurde das Haus bis 2007 als privates Theater geführt. Auf dem Programm standen Veranstaltungsreihen wie die Stunde des Tanzes, Montagskino für Kinder und Sonntagskonzerte für die ganze Familie.
Seit 2008 ist das Theater ungenutzt. Im Jahr 2018 wurde es von der HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH in das Eigentum der neugegründeten gemeinnützigen Stiftung Stadtkultur überführt, mit dem Ziel das ehemalige Theater zu sanieren und als multifunktionalen Veranstaltungsort wiederzueröffnen.